Maurer Robin Junker verstärkt seit 2023 das Team
Im „Drachenfeuer“ sprang der Funke über: Im Jahr 2020 arbeitete Robin Junker, der damals noch bei einem Maurerbetrieb beschäftigt war, in dem denkmalgeschützten Haus aus dem 16. Jahrhundert in der Meersburger Steigstraße, das heute ein Mittelalter-Restaurant beherbergt. Unter anderem restaurierte der heute 35-jährige Maurer und Stahlbetonbauer dort im Gewölbegang alte Segmentbögen aus handgestrichenen, historischen Klinkern. „Da bekommt man eine Gänsehaut, wenn man Baumaterial anfasst, das Kollegen meiner Zunft schon vor 400 Jahren in den Händen hielten“, sagt Junker ehrfürchtig. Im „Drachenfeuer“ arbeitete auch Holzbau Schmäh. Zum Schmäh-Team zählt seit vier Jahren Zimmerer Bernd Müller, mit dem Junker schon die Grundschule besuchte. Und seit einem Jahr gehört nun auch Junker dazu.
Zwei wichtige Beweggründe führten den Maurer in das Zimmerei-Unternehmen: Seine Liebe zu alten Gebäuden und sein Interesse daran, stets neue Dinge kennenzulernen. In seinem früheren Betrieb hatte Junker nach dem „Drachenfeuer“ drei Jahre lang Neubauten errichtet, „immer die gleichen: 17er-Außenwände, 20er-Dämmung drauf“, berichtete er. „Für mich persönlich sind das keine schönen Häuser.“ Junker faszinieren seit jeher alte Gebäude, auch privat hat er ein Faible für Burgen.
Seine berufliche Laufbahn startete Robin Junker jedoch in Weingarten mit einer Ausbildung zum Landschaftsgärtner und blieb danach noch zwei Jahre als Geselle in seinem Ausbildungsbetrieb. „Das ist ein schöner Beruf, aber leider nicht so gut bezahlt“, räumt Junker freimütig ein. Da er viel und gerne mit Naturstein gearbeitet hatte und „grundlegend am Handwerk interessiert“ ist, schloss er eine Ausbildung zum Maurer und Stahlbetonbauer an. Warum nicht zum Zimmerer? „Stein liegt mir mehr als Holz.“ Diese Neigung hat er geerbt: „Mein Opa war Maurermeister.“ Junker machte seine Ausbildung in Hagnau, blieb noch zwei Jahre im Betrieb, zog dann aus privaten Gründen auf die andere Seeseite und war dort drei Jahre lang im Tiefbau tätig.
Doch dann fehlte ihm das Häuserbauen. Junker wechselte zu einem Radolfzeller Bauunternehmen, das auch in der Altbausanierung tätig war. Nach zweieinhalb Jahren zog es ihn aber wieder auf die andere Seeseite und er arbeitete drei Jahre in einem Hagnauer Maurerbetrieb. Doch irgendwann schlugen ihm die Standartneubauten, die nach dem fortlaufend gleichen Schema entstanden, aufs Gemüt. Seine Devise: „Lieber erhalten als abreißen.“ Junker bedauert: „Jeder noch so kleine Fleck wird zugebaut.“
Allerdings kannte er kein Bauunternehmen, das vor allem Denkmalsanierung macht. „Dann fiel mir Schmäh ein.“ Doch als Maurer im Holzbau? „Ich habe mir lange überlegt, ob das Sinn macht.“ Es macht Sinn, denn bei Holzbau Schmäh arbeiten verschiedene Gewerke Hand in Hand und runden so das Leistungsspektrum ab. Auf seine Initiativbewerbung, zu der ihn sein Freund Bernd Müller ermuntert hatte, erhielt Junker bereits eine Woche später eine positive Antwort.
Seit Mai 2023 arbeitet er jetzt für Holzbau Schmäh. „Ich stehe morgens wieder gerne auf, weil ich schöne Arbeiten machen darf“, sagt Junker. Und betont: „Vom ersten Tag an war ich Teil des Teams.“ Dazu gehörten ab und an Frotzeleien zwischen Maurer und Zimmerer, schmunzelt Junker. Das sei aber reiner Spaß. „Ich greife gern auch mal den Zimmerleuten unter die Arme, wenn ich gerade keine Maurerarbeiten habe. Ich sehe das als Chance, mich weiterzubilden.“
Eine seiner Lieblingsbaustellen ist das Barockhaus in der Meersburger Steigstraße 29, das Holzbau Schmäh derzeit in Eigenregie restauriert. Oh, es sei schon auch sehr fordernd. „Ich habe bestimmt 100 Säcke Mörtel die Treppen hochgetragen.“ Denn bei so einem Objekt komme man halt nicht überall mit dem Kran hin. Besonders gefällt Junker die ganze Fachwerksanierung, zum Beispiel mit alten Klinkern, sowie etwa auch die Arbeit an Firsthauben oder der Umgang mit Grauwacken und Sandstein. Die Wacken stammen von einer abgebrochenen Außenmauer und werden nun für eine Innenwand wiederverwendet. Mit Begeisterung hat Junker viele Stunden „in diesem Steinhaufen gewühlt und geguckt, welche Steine passend sind, sie mit Hammer und Meißel zurecht geschlagen.“ Eine Altbausanierung sei schon anstrengend, man müsse vieles von Hand machen. „Und man muss gut und viel improvisieren können. Aber genau das ist die Herausforderung, die ich will und die mich antreibt.“ Natürlich schaffe er immer ordentlich und flott, doch man habe, anders als bei Neubauprojekten nicht diesen ständigen Druck, so schnell und günstig wie möglich zu arbeiten – wobei das ja auch nicht unbedingt nachhaltig sei. Er und seine Kolleginnen und Kollegen wüssten hingegen: „Wenn man’s geschickt macht, hält’s für die Ewigkeit.“ Die Firma Holzbau Schmäh, findet Robin Junker, ist in dieser Hinsicht „wegbereitend, weil sie viel Wert legt auf die Qualität des Handwerks, das sonst immer mehr verlorengeht.“
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